So hat man in der EU noch nicht begriffen, dass die vereinbarten Finanzhilfen an Griechenland und Spanien sowie die von der EU festgelegten Sparziele die Probleme dieser Länder nicht lösen können. Griechenland, Spanien und Portugal haben eine stark negative Leistungsbilanz. Ein Land darf langfristig nicht wesentlich mehr importieren als es exportiert (inkl. Tourismus). Die drei erwähnten Länder exportieren viel zu wenig und können so nicht aus ihrer misslichen Lage heraus kommen. Die verlangten Sparmassnahmen führen zu grosser Arbeitslosigkeit und Unzufriedenheit. Insgesamt hat die EU eine ausgeglichene Leistungsbilanz, doch die mit dem Euro geschaffene Währungsunion ohne floatierende Wechselkurse bringt in den einzelnen Staaten wachsende Unterschiede der Leistungsbilanz. Nur gezielte Massnahmen zur Ankurbelung des Exports oder die Wiedereinführung der früheren Landeswährung mit einer gleichzeitigen massiven Abwertung haben Chancen, die drei erwähnten Länder aus ihrer katastrophalen Wirtschaftslage zu retten. Auch die Wirtschaft treffende Änderungen durch die Einführung von neuen Steuern und Abgaben sind äusserst kritisch. Es ist nicht ratsam, in einem wirtschaftlich sehr gut funktionierenden Land wie der Schweiz stark wirkende Änderungen der Bedingungen oder der Geldflüsse vorzunehmen. Etwa die Schaffung „grüner Jobs“ wird oft zu wenig umfassend beurteilt. So erhoffte man sich z.B. in Spanien durch die Förderung der erneuerbaren Energien neue Arbeitsstellen. Doch das ging leider völlig daneben! Die Arbeitslosenquote in Spanien hat das Rekordniveau von nunmehr 25 Prozent erreicht. Dr. Gabriel Calzada Alvarez, Universität Rey Juan Carlos de Madrid, zeigt in einer Studie, dass die Programme zur Schaffung „grüner Jobs“ auch zur Vernichtung von nahezu 113’000 Jobs in der übrigen Wirtschaft geführt haben. Das bedeutet: 2.2 zerstörte Arbeitsplätze für jeden geschaffenen „grünen Job“.
Wirtschaftliche Zusammenhänge zu erkennen, ist nicht einfach.